Die Bildzusammenstellung arbeitet wie erwähnt in ihrem kleinsten Element dem Prioritätselement (PE). Je nach Knoten und Steuerungsphilosophie kann mit einem (Minimum) oder mit bis zu sechs Prioritätselementen (Maximum) gearbeitet werden (ab vs | plus 8.1 sind es bis zu 24 Prioritätselemente). Die Grundauslegung sieht folgendermassen aus:

Abb. 24: Bildzusammenstellung

Die Prioritätsklassen können folgende Bedeutung haben:

  • Prioritätsklasse 1: Normalablauf (MIV, Radfahrer und Fussgänger)
  • Prioritätsklasse 2: Höhere Priorität (Öffentlicher Verkehr)
  • Prioritätsklasse 3: Spezialeingriffe (Notfallrouten etc.)

Ein Verkehrsstrom darf als Hauptstrom nur in einer Prioritätsklasse vorkommen.

Die Einteilung in die untere und obere Prioritätsstufe hat den Zweck einer Überwachung der maximalen Wartezeiten. Ein Verkehrsstrom wird in die Prioritätsstufe 2 gesetzt, wenn seine Verkehrsstromwartezeit die maximale Wartezeit übersteigt.

Die Standardlogik ist so aufgebaut, dass die Abarbeitung der verschiedenen Prioritätselemente je nach Steuerungsphilosophie beeinflusst werden kann (Priorität und Abarbeitungsreihenfolge).

Auf Wunsch können mit den 3 Prioritätsklassen verschiedene Knoten gesteuert werden. Das heisst, mit der Zuteilung der Verkehrsströme in 3 Klassen ist es möglich, softwaremässig 3 unabhängige Knoten mit einer Logik zu steuern. Allerdings können dann keine weiteren Gliederungen in Prioritätsklassen erfolgen. Priorisierungen müssen dann mit den Prioritätsstufen gelöst werden.

Im ersten Schritt arbeitet die Bildzusammenstellung in einer bestimmten Reihenfolge jedes Prioritätselement ab. Dabei arbeitet ein Hauptzeiger die angemeldeten Verkehrsströme gemäss der Hauptreihenfolge ab. Er bleibt auf dem ersten angemeldeten Verkehrsstrom stehen, bis dieser Grün erhält. Im Grün entscheidet die Zeigerverzögerung über das Weiterschreiten des Zeigers. Der Hauptzeiger verweilt so lange auf einem Rang, bis entweder die Gründauer des Verkehrsstroms grösser ist als der Vergleichswert Zeigerverzögerung, oder sich der Verkehrsstrom nicht mehr verlängert (kein Verkehr mehr vorhanden).

Spätestens nach Erreichen des Vergleichswertes Zeigerverzögerung schreitet der Zeiger zum nächsten angemeldeten Verkehrsstrom weiter. Das Auswahlverfahren beginnt von neuem. Die Zeigerverzögerung kann auch als fester Zeitpunkt im Umlauf definiert werden. Mit dem Rahmensignal-Zeiger wird ein Zeitpunkt innerhalb eines Umlaufs definiert, ab dem der Zeiger weiterläuft.

Die durch die Hauptzeiger in jedem Element gewählten Hauptströme werden nun abgearbeitet. Wenn ein Hauptstrom die Eingriffsbedingungen erfüllt und er den grösseren Prioritätswert besitzt, wird er ins neue Wunschbild eingetragen.

Abb. 25: Haupt- und Nebenzeiger

Im zweiten Schritt werden zu den bereits bestimmten Hauptverkehrsströmen weitere Nebenströme gemäss Nebenreihenfolge dazugeschaltet.

Die Nebenreihenfolge ist rangabhängig. Das heisst, die Nebenströme beziehen sich auf den Rang der Hauptreihenfolge. Es gibt zwei verschiedene Arten von Nebenreihenfolgen.

  1. Nebenströme mit Anmeldung (NSmit): Verkehrsströme, welche nur bei einer Anmeldung berücksichtigt werden.
  2. Nebenströme ohne Anmeldung (NSohne): Verkehrsströme, welche auch ohne Anforderung und ohne Anstehen eines Rahmensignals für Anmeldung zum gewählten Hauptstrom berücksichtigt werden.

Verkehrsströme unter 1. haben Vorrang gegenüber den Verkehrsströmen unter 2.

Der aktuelle Rang des Hauptzeigers ist massgebend für die Bestimmung der Nebenreihenfolge. Solange der Hauptzeiger auf den betreffenden Verkehrsstrom des aktuellen Ranges zeigt, solange ist auch seine Nebenreihenfolge aktiv. Verkehrsströme mit Anmeldung können während der gesamten Dauer eingeschaltet werden. Die Verkehrsströme ohne Anmeldung hingegen werden nur bis zur Erteilung des Grünbefehles und zu Beginn des Grüns, bis zur Minimale Grünzeit 1, eingeschaltet. Aus dieser Beschreibung ist ersichtlich, dass mit diesem Auswahlverfahren Variationen zu einem Bilde, während dem Grün eines bestimmenden Verkehrsstroms gesteuert werden können. Die Festlegung der Haupt- und Nebenreihenfolge ist somit massgeblich bestimmend für den verkehrsabhängig flexiblen Ablauf.

Die zeitliche Begrenzung der Variationen eines Bildes wird mit dem Vergleichswert Zeigerverzögerung gesteuert. Pendeleffekte können eingeschränkt werden. Wie erwähnt, bestimmt die Zeigerverzögerung wie lange der Hauptzeiger im Grün eines Verkehrsstroms stehen bleibt. Das Weiterschreiten des Zeigers bedeutet, dass eine andere Nebenreihenfolge massgebend wird. Das eingeschaltete Bild wird also nach Ablauf der Zeigerverzögerung festgehalten. Neue Grünbefehle sind nur noch im Rahmen der neu aktivierten Nebenreihenfolgen möglich. Die Zeigerverzögerung kann auch über den Zeiger „Rahmensignal" gesteuert werden. Hier erfolgt ein Weiterschreiten des Zeigers zu einem bestimmten Zeitpunkt im Umlauf. 

In verkehrsschwachen Zeiten ist unter Umständen eine im Voraus bestimmte Nebenreihenfolge zu einschränkend. Möglichst alle zu einem Hauptstrom freundlichen Verkehrsströme sollen zugelassen werden. In der Programmdefinition kann ein Parameter (Nebenreihe wie Hauptreihe") gesetzt werden, der für alle Ränge eine fest definierte Nebenreihe berücksichtigt. Diese Nebenreihe kann im Formular BPV (Bildparameter verkehrsstromabhängig) festgelegt werden. Die in BPR (Bildparameter rangabhängig) für jeden Rang definierte Nebenreihe wird dann inaktiv.