Ab der Version 6 bietet vs | plus neu eine Schnittstelle, um programmierte Zusätze zu erstellen. Es ist nun möglich, dass Fälle, welche nicht vorgesehen sind, über diese freie Schnittstelle abgehandelt werden können. Das heisst für den Benutzer, dass er seine speziellen Anforderungen im Rahmen der vs | plus-Steuerung mit Hilfe der Funktionsbibliothek selber programmieren kann. 

Um eigene Ideen in vs | plus zu implementieren, sind Kenntnisse über das Konzept von vs | plus und open vs | plus erforderlich. Die Programmierung dieser Zusätze erfolgt mit der Oberfläche open vs | plus Editor in Flussdiagrammtechnik.

Früher funktionierte es so, dass die in VS-Freestyle erstellten Flussdiagramme in eine C-Quellcode-Datei exportiert wurden. Dieses musste nun kompiliert und zum vs | plus-Kern dazu gelinkt werden. Der so entstandene neue vs | plus-Kern musste dann auf dem Steuergerät versorgt werden. Jede Änderung dieser Zusatzprogrammierung war mit grossem Aufwand verbunden. 

Abb.1: Spezial.c

vs | plus 8.0.0 verfügt neu über einen eingebauten Script-Interpreter, genannt „open vs | plus“ (OVSP). Mit dem neu in der vs | workSuite integrierten Flussdiagramm-Editor ist es nun möglich, solche Scriptdateien zu erstellen.

Der grosse Vorteil dieser Vorgehensweise ist der, dass keine zusätzliche Kompilation von Code mehr nötig ist. Bei einer Änderung der Zusatzprogrammierung ist auf dem Steuergerät keine Versorgung eines neuen vs | plus-Kerns mehr nötig. 

Die Daten einer Scriptdatei sind in die Parameterdatei von vs | plus (vcb) integriert. Damit erfolgt die Versorgung auf dem gleichen Weg wie bisher. Es ist auch möglich, dass die Änderung einer Scriptdatei zur Laufzeit erfolgen kann. 

Abb.2: open vs | plus in der vcb Datei

Abb.3: Versorgungsdatei

Die Verwendung des Interpreters äussert sich im erhöhten Zeitbedarf der Software und im Umfang des Codes im Steuergerät. Die zur Abarbeitung der Logik benötigte Zeit erhöht sich im Vergleich zwischen in C-geschriebenem Code und Script um 25 % bis 40 %, der Codeumfang nimmt ebenfalls um ca. 45 % zu.