Abb.57: Verkehrsstrom: Verriegelung

Eigenschaften:

  • verriegelnder (massgebender) Verkehrsstrom (VS massg): Einzutragen ist der massgebende Verkehrsstrom, also derjenige, welcher den Abhängigen verriegeln soll.
  • verriegelter (abhängiger) Verkehrsstrom (VS abh): Einzutragen ist der abhängige Verkehrsstrom, also derjenige, welcher vom massgebenden verriegelt werden soll.
  • spätestes Einschalten (dt): Einzutragen ist, ab welchem dt in Sekunden die Verriegelung wirken soll.


Die Parametrierung einer Versatzzeit zwischen einem Kfz-Verkehrsstrom und einem parallelen Fussgänger genügt nicht, um zu verhindern, dass der Fussgängerverkehrsstrom nach Grünbeginn des Kfz-Verkehrsstroms nicht auf Grün schaltet. Dazu muss zusätzlich eine Verriegelung zwischen Kfz-Verkehrsstrom und Fussgängerverkehrsstrom definiert werden.

Die Verriegelung verhindert das Einschalten eines abhängigen Verkehrsstroms, wenn der massgebende Verkehrsstrom bereits auf Grün ist, respektive die Gründauer grösser ist, als der Wert dt.

Die Verriegelung wirkt im Phasenübergang, also auf der Ebene der Anzeigeelemente. Damit verriegelte Verkehrsströme die Bildzusammenstellung nicht negativ beeinflussen, ist es trotzdem erforderlich, dass die Parametrierung auf der Ebene der Verkehrsströme mit dem Formular "Verkehrsstrom: Verriegelung" erfolgt.

Einzugeben ist die Zuordnung von zwei Verkehrsströmen, deren Anzeigeelemente zu verriegeln sind. Es genügt also, wenn ein Verriegelungspaar von Anzeigeelementen mit einer Verkehrsstromverriegelung bestimmt wird.

vs | plus bildet automatisch daraus die Verriegelung für alle Verkehrsströme, welche beide Anzeigeelemente enthalten. Für diese automatische Umwandlung ist massgebend, welche UN-bedingten Anzeigeelemente dem einzelnen Verkehrsstrom zugeordnet sind.

Die Parametrierung einer Verriegelung von Verkehrsströmen ohne Anzeigeelemente bewirkt somit auch keine Verriegelung.

Wie beschrieben erfolgt die eigentliche Abarbeitung der Verriegelung auf der Ebene der Anzeigeelemente. Die aus den Verriegelungspaaren der Verkehrsströme werden die entsprechenden Paare auf der Ebene der Anzeigeelemente bestimmt:


Massgebendes ANZE

Ist abhängig von Zwischenzeiten und Versätzen. "Macht was es will"

Zurückgehaltenes ANZE

Wird nur im erlaubten Bereich geschaltet

dT

Zeitliche Grenze (keine negativen Werte zulässig)


Abb.58: Schaltbereiche Verriegelung

  • Einschalten erlaubt: massgebendes ANZE hat rot, rot/gelb, Grünzeit kleiner als dT oder Gelbzeit und Mindestrot (Grundversorgung) sind abgelaufen.
  • Einschalten nicht erlaubt: massgebendes ANZE hat grün, Grünzeit grösser gleich dT, gelb oder die Mindestrotzeit ist nicht abgelaufen.


Ein massgebendes ANZE definiert für ein zurückzuhaltendes ANZE einen Bereich, in dem ein Dazuschalten erlaubt oder nicht erlaubt ist. Schaltbefehle im nicht erlaubten Bereich werden nicht ausgeführt. Sie werden gelöscht und nicht zu einem späteren Zeitpunkt geschaltet. Diese Bereiche werden für die Verkehrsströme "hochgerechnet", was zu einer Verriegelungsfeindlichkeit für Verkehrsströme führt. Solche "feindliche" Verkehrsströme werden nicht mehr geschaltet. Auch können nur noch Hauptströme solche Verkehrsströme abbrechen, aber nur wenn sie nicht mehr verlängern.


Die gemeinsame Wiedereinschaltung von massgebendem und abhängigem Verkehrsstrom erfolgt nach den allgemeinen Regeln von vs | plus. Der massgebende Verkehrsstrom wird jedoch frühestens nach seiner minimalen Rotzeit gemäss Grundversorgung des Anzeigeelementes wieder eingeschaltet.


  • Regel 1: Einschalten VSmassg 
  • Regel 2: Ausschalten VSmassg
  • Regel 3: Einschalten VSabh
  • Regel 4: Ruhebild


Spezielles:

Eine gegenseitige oder kaskadierende Verriegelung ist möglich. Die Bedingungen müssen aber so gewählt werden, dass sie auch ausführbar sind (Zwischenzeiten, VB, dT). Die erste nicht erfüllte Bedingung führt zu einem Zurücknehmen des Zurückgehaltenen.


Die Kombination Versatz (VB) und Verriegelung ist besonders zu beachten. 


Abb.59: Beispiel Verriegelung

Da B verriegelt ist aber nach Zwischenzeit im nicht erlaubten Bereich, wird er nicht geschaltet. Damit ist aber die zeitliche Lage von C nicht mehr richtig. Es ist aus zeitlichen Gründen im jetzigen Zeitpunkt nicht mehr möglich, die Bedingungen für C erneut zu berechnen. C wird nicht mehr korrekt geschaltet. D.h. Zwischenzeiten werden nicht unterschritten, aber er kommt in einem nicht genau definierten Zeitpunkt auf grün. Es liegt in der Verantwortlichkeit des Anwenders, dass solche Fälle nicht auftreten.


siehe auch: