Die Bezeichnung „Eingriff" ist gleichbedeutend mit „Modifikation", da eine solche in den Rahmenplan eingreift. Nach Anlage eines neuen Eingriffs, im Modul Verkehrsabhängigkeit (unter „Adaptive Steuerung – VMod“) und Öffnen des Editors erscheint folgendes Fenster:


Abb.162: Editor für die Modifikation

Um einen Eingriff definieren zu können, muss zuerst der Rahmenplan angegeben werden, der durch den Eingriff modifiziert werden soll. Es ist möglich, für einen Rahmenplan mehrere Modifikationen zu definieren. Die Gesamtmenge von maximal 40 Modifikationen kann dabei beliebig auf mehrere Rahmenpläne verteilt oder einem einzigen Rahmenplan zugeschrieben werden.

Mit der Auswahl des Rahmenplans wird automatisch auch die Umlaufzeit tU festgelegt. Sie ist nicht veränderbar.

Abb.163: Rahmenplan und Umlaufzeit

Ab der vs | plus-Version 8.1.0 wird die Modifikation nicht mehr durch einen Eingriffsverkehrsstrom ausgelöst, sondern über eine logische Bedingung, das sog, „Auslöseereignis“, aktiviert. Dieses kann für jede Modifikation individuell definiert werden. Dazu öffnet sich ein Ausdrucksgenerator, in dem open vs | plus Funktionen, Verkehrsströme und Detektoren zur Verfügung stehen, um einen logischen Ausdruck zu erstellen, welcher den Wert "wahr" oder "falsch" liefert (vgl. Beschreibung des vs | plus Ausdrucksgenerators in der open vs | plus Benutzeranleitung).


Abb.164: Ausdrucksgenerator

Anders als in früheren vs | plus-Versionen erfolgt die Entscheidung, ob die Rahmenbedingungen für einen Eingriff gegeben sind, innerhalb einer Zeitspanne, dem Aktivierungsbereich, und nicht mehr nur durch die Anmeldung eines speziell konfigurierten Verkehrsstroms. Während des im Feld Aktivierung definierten Zeitabschnitts wird der logische Ausdruck sekündlich geprüft. Sobald er "wahr" liefert, wird der Eingriff aktiviert. Ein „aktivierter“ Eingriff (Modifikation) wird zur Startsekunde des Eingriff- Bereichs ausgeführt, falls die weiteren Randbedingungen wie Prioritäten, Unverträglichkeiten etc. passen.

In den Feldern Eingriff (Zeitspanne für die Ausführung der Modifikation) sowie Aktivierung (Zeitspanne für die Prüfung des Auslöseereignisses) können die Start- und Endsekunde (bezogen auf den Gesamtumlauf) mittels Schieberegler festgelegt werden, die Zahl in Klammern gibt die Dauer an. Die Zeitspanne kann auch über das Umlaufende hinweg definiert werden, darf aber nur maximal eine Dauer von tU-1 haben (z. B. Eingriff "30 – 29 (71)" bei einer Umlaufzeit tU von 72 Sekunden). Die Aktivierung kann frühestens eine Sekunde nach der Startsekunde des Eingriffs (SSE) beginnen und muss spätestens bei SSE enden (siehe Beispiel für Modifikationen mit Unverträglichkeiten).


Abb.165: Dauer des Eingriffs

Abb.166: Aktivierungszeitpunkt

Aktivierungsbereich liegt innerhalb des Eingriffsbereichs

Abb.167: Beispiel 1

Aktivierungsbereich überlappt mit dem Ende des Eingriffsbereichs

Abb.168: Beispiel 2

Aktivierungsbereich liegt ausserhalb des Eingriffsbereichs

Abb.169: Beispiel 3

Maximal möglicher Aktivierungsbereich:

Beginn der Aktivierung = 1s nach Beginn des Eingriffs

Ende der Aktivierung = Beginn des Eingriffs 

Keine Überlappung mit dem Beginn des Eingriffsbereichs erlaubt!

Abb.170: Beispiel 4

Minimaler Aktivierungsbereich (1 s) zum spätestmöglichen Zeitpunkt (direkt vor dem Eingriff, Ende der Aktivierung = Beginn des Eingriffs)

Abb.171: Beispiel 5

Gibt es mehrere aktivierte, und zueinander kompatible (s. Unverträglichkeit) Eingriffe, die gleichzeitig denselben Eingriffszeitpunkt teilen, dann entscheidet die eingestellte Priorität, welcher Eingriff ausgeführt wird. (niedrigerer Wert = höhere Priorität). Aktivierte Eingriffe werden an ihrem Eingriffszeitpunkt deaktiviert, egal ob sie eingreifen können oder nicht.

Im Feld Grundeingriff wird der "Vorgänger" für die Modifikation festgelegt. Möglich sind hier der Basisrahmenplan (Grundplan) oder eine der anderen definierten Modifikationen. Mit "Grundplan" wird eine Modifikation definiert, die in den Basisrahmenplan eingreift, andernfalls ist die definierte Modifikation ein Folgeeingriff der gewählten Vorgängermodifikation.

Wichtig ist hier der Startzeitpunkt des Folgeeingriffs: Der Folgeeingriff kann nur im Eingriffsbereich seines Vorgängers (Grundeingriff) geschaltet werden. Liegt der Startzeitpunkt des Eingriffs innerhalb des Eingriffsbereichs des Vorgängers, dann wird der Vorgängereingriff abgebrochen und es startet der Folgeeingriff. Beide Modifikationen sind somit ineinander verschachtelt. Ist der Startzeitpunkt des Folgeeingriffs gleich dem Endzeitpunkt des Vorgängereingriffs, dann schliesst sich der Folgeeingriff nahtlos an den Grundeingriff an. In allen anderen Fällen wird die Folgemodifikation nie zum Zug kommen.

Eine Modifikation kann also eingreifen, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

  • Sie ist aktiviert.
  • Sie hat den Eingriffszeitpunkt erreicht.
  • Sie ist verträglich (vgl. Unverträglichkeit).
  • Sie hat Priorität.
  • Sie hat als Grundeingriff entweder den Grundplan oder ihr Eingriffsstartzeitpunkt liegt im Eingriffsbereich der Vorgängermodifikation.

Die Werte in den Spalten Basisrahmenbeginn und -ende geben das Rahmensignal an, das im zugrundeliegenden Rahmenplan für den jeweiligen Verkehrsstrom am Beginn und Ende der Modifikation definiert ist (Anmeldung, Verlängerung oder keine von beiden). Diese Einträge erfolgen automatisch, sobald Start- und Endsekunde des Eingriffs festgelegt worden sind.

Für jeden Verkehrsstrom können nun bis zu zwei Anwürfe in der Modifikation definiert werden (Anmeldung 1, Verlängerung 1, Ende 1, Anmeldung 2, Verlängerung 2 und Ende 2). Auch diese Einträge beziehen sich auf den Gesamtumlauf und geben den Start der Anmeldung, den Start der Verlängerung und das Ende der Verlängerung an. Wichtig ist, dass die Werte innerhalb des im Feld "Eingriff" definierten Zeitfensters liegen und für jeden Anwurf alle drei Felder (Anmeldung, Verlängerung und Ende) definiert sind. 

Haben Anmeldung und Verlängerung den gleichen Wert, so entsteht ein reiner Verlängerungsbereich bis zum Ende. Analog handelt es sich um einen reinen Anmeldebereich, wenn Verlängerung und Ende den gleichen Wert haben. 

Folgende Parameterwerte sind erlaubt:

  • Startsekunde des Eingriffs (SSE)        0 … tU-1
  • Startsekunde der Aktivierung (SSA)        SSE+1 … SSE-1, 
           d. h.  SSA ≠ SSE
  • Dauer des Eingriffs (DE)        1 … tU-1
  • Dauer der Aktivierung        1 … tU-2 (aber max. bis SSE-1)
  • Priorität        1 … 100
  • Grundeingriff        Grundplan oder eine der definierten Modifikationen
  • Basisrahmenbeginn        "Keine", "Anmeldung" oder "Verlängerung"
  • Basisrahmenende        "Keine", "Anmeldung" oder "Verlängerung"
  • Falls A1 eingetragen ist, müssen V1 und E1 auch eingetragen werden.
  • Falls A2 eingetragen ist, müssen V2 und E2 auch eingetragen werden.

Als Hilfestellung für die Eingabe der Werte werden bei einer neuen Modifikation standardmässig die Anwürfe aus dem zugrundeliegenden Rahmenplan eingetragen. Diese müssen dann so angepasst werden, dass sie innerhalb des definierten Eingriffs liegen. Über das Kontextmenü (Klick mit der rechten Maustaste in die Tabelle) lassen sich

  • die Basiswerte des markierten Verkehrsstroms laden,
  • alle Basiswerte laden,
  • die Basiswerte des markierten Verkehrsstroms zurücksetzen (löschen),
  • alle Basiswerte zurücksetzen (löschen) oder
  • der Rahmenplan öffnen.


Abb.172: Kontextmenü

Wird bei vorhandener Parametrierung ein anderer Rahmenplan gewählt, so kann der Nutzer selbst entscheiden, ob er die Parametrierung behalten oder neu erstellen will.


Abb.173: Meldung 1

Wurde das Rahmenprogramm gelöscht, so wird beim Aufruf der Modifikation dessen Parametrierung ebenfalls gelöscht.


Abb.174: Meldung 2