Im Besonderen beim ÖPNV müssen Funktionen bereitgestellt werden, welche bei einem nicht plangemässen Verlauf der ÖPNV-Anforderung trotzdem einen vernünftigen Ablauf der Steuerung sicherstellen. Ein nicht plangemässer Verlauf erfolgt zum einen bei Störungen im Erfassungssystem oder zum anderen bei Störungen auf der Zufahrtsstrecke (z.B. Stau). Für diese Fälle stellt vs | plus die beiden Funktionen Zwangsanforderung und Zwangslöschung zur Verfügung.

Als Zusatz zur Anforderung eines Verkehrsstroms werden von vs | plus intern Verkehrsstrom-Attribute bestimmt. Für jeden ÖV-Verkehrsstrom wird in Abhängigkeit von der verbleibenden Fahrzeit entschieden, in welcher Art dieser die Steuerung beeinflussen kann. Es stellen sich die Fragen:

  • Trifft ein ÖPNV in einem Anforderungsbereich ein? (Test "erwartete Ankunft")
  • Genügt die verbleibende Fahrzeit, um einen Phasenwechsel einzuleiten? (Testfeindliche Phase vorziehen)
  • Müssen feindliche Verkehrsströme blockiert werden? (Test "Blockierung")
  • Muss die Hauptanforderung eingeleitet werden? (Test "Hauptanforderung")
  • Muss der Phasenwechsel eingeleitet werden? (Test "Phasenwechsel")

Ein so genanntes ÖPNV-Priorisierungsmodul entscheidet als nächstes, was mit den angeforderten ÖPNV zu geschehen hat. Es stellen sich die folgenden Fragen:

  • Ist der angeforderte ÖPNV zu priorisieren? (Test "Priorisierung") 
  • Welche ÖV-Verkehrsströme sind bei gleichzeitiger feindlicher Anforderung zu berücksichtigen? (Test "feindliche Anforderungen") 
  • Ist ein ÖV-Verkehrsstrom bei gleichzeitiger freundlicher Anforderung sofort zu priorisieren? (Test "freundliche Anforderungen")
  • Wie ist ein Folgezug zu behandeln? (Test "Folgezug")

Das Ergebnis dieser Module ist eine Kennung, die festlegt, ob ein ÖV-Verkehrsstrom angefordert ist, und zusätzlich feststellt, ob dieser zu priorisieren ist.

Wichtig ist, dass nach der Bearbeitung durch diese Module nur noch diejenigen ÖV-Verkehrsströme priorisiert werden, die konfliktfrei sind (Verkehrsströme, die nicht feindlich zueinander sind).

Die weitere Behandlung des ÖPNV entspricht der standardmässigen Bearbeitung der Verkehrsströme. Aus der Anforderung wird in der Verkehrsstrombearbeitung in Übereinstimmung mit den Rahmensignalen eine Anmeldung erzeugt. 

Anschliessend wird der ÖV-Verkehrsstrom in der Bildzusammenstellung, entsprechend seiner Klassenzuteilung und Stufe, berücksichtigt.

Um zwischen priorisierten und nicht priorisierten ÖV-Verkehrsströmen zu unterscheiden, können ÖV-Verkehrsströme gleichzeitig in der Hauptreihe von mehreren Prioritätsklassen eingetragen werden. Ein ÖV-Verkehrsstrom wird in Abhängigkeit von der Fahrplanlage einer bestimmten Prioritätsklasse zugeteilt und an der entsprechenden Stelle in der Bildzusammenstellung behandelt.

Steht das Signal eines ÖPNV Verkehrsstroms zum Zeitpunkt der Anforderung bereits auf Grün, so ist das Halten von Grün abhängig von den folgenden Kriterien:

  • Die Hauptanforderung muss aktiv sein.
  • Die erwartete Ankunftssekunde muss innerhalb des Rahmensignals liegen.

Abb.2: Halten von Grün für ÖPNV

vs | plus prüft, ob die erwartete Ankunftssekunde innerhalb des Rahmensignals liegt und das Rahmensignal-Ende frühestens nach tg,min1 Sekunden folgt. Damit wird berücksichtigt, dass auch etwas langsamere Fahrzeuge (langsamer als theoretische Fahrt) das Grün bis zur Abmeldung halten können und die erlaubten Grünzeiten nicht überschritten werden.

Die erlaubten Grünzeiten dürfen nicht überschritten werden.